Wenn etwas passiert, was völlig unvorstellbar scheint
Wenn kein Licht mehr geht, kein Handy, kein Internet, keine Heizung, kein Bankomat, keine Tankstelle, keine Kassa und keine U-Bahnen. Wenn Aufzüge einfach steckenbleiben, oder sogar das Wasser aufhört zu rinnen und damit auch keine Toilettenspühlungen mehr funktionieren, dann ist etwas eingetreten, was viele für unmöglich halten: Unser tägliches Leben ist völlig von der Stromversorgung abhängig. Besonders im städtischen Raum. Und nicht nur das, auch die organisierte Hilfe ist nur mehr schwer erreichbar. Unsere sehr hohe Versorgungssicherheit hat dazu geführt, dass wir uns dessen nur selten bewusst sind. Kaum jemand ist darauf vorbereitet, einige Zeit auch ohne die gewohnte Versorgung und Infrastruktur auszukommen.
Die Instabilitäten im europäischen Stromversorgungssystem nehmen seit Jahren zu. Zusätzlich gibt es zahlreiche Hinweise von Behörden und Forschungseinrichtugen (siehe Risikoeinschätzungen), dass hier eine reale Gefahr besteht. Das alles nehmen wir aber im täglichen Leben selten wahr. Ein großer Stromausfall („Blackout“) wird daher zu Überraschung.
Die zivilgesellschaftliche Initiative „Plötzlich Blackout!“ hat sich daher zum Ziel gesetzt, auf dieses Thema aufmerksam zu machen und adressiert jene Bereiche und Themen, die derzeit nicht durch andere Organisationen abgedeckt werden.
Aber was kann ich tun?
- Wenn Sie wissen, dass ein solches Szenario eintreten kann und was das für Sie und Ihr Umfeld bedeuten könnte, dann haben Sie schon den ersten und wichtigsten Schritt gemacht.
- Abonnieren Sie unseren Newsletter, damit wir Sie am laufenden halten können!
- Reden Sie mit Ihrer Familie, mit Freunden und auch mit anderen Menschen in Ihrem Umfeld über dieses Thema! Damit bekommen Sie neue Perspektiven.
- Hilfestellungen für Ihre persönliche Vorbereitung finden Sie hier.
Auf ein solches Szenario muss sich jeder individuell vorbereiten. Das persönliche/familiäre Umfeld ist die wesentliche Basis. Nur wenn dieser Bereich vorbereitet ist, bleiben Ressourcen, um anderen helfen zu können. Etwa in der Nachbarschaft, in Freiwilligenorganisationen oder in Ihrem Unternehmen.
Die organisierte Hilfe/die Einsatzorganisationen werden selbst zum Opfer eines solchen Ereignisses und können daher nur bedingt helfen. Ganz zu schweigen, dass mit sehr eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten eine Koordinierung kaum möglich ist, bzw. auf wenige Bereiche beschränkt sein wird. Vorbereitet sein ist daher die sicherste Hilfe!
Erzählen Sie daher von dieser Initiative weiter! Nur wenn möglichst viele Menschen über dieses Thema Bescheid wissen und sich damit auseinandersetzen, steigt die Chance einer sinnvollen Bewältigung.
Die Stromversorgung
Lebensader einer modernen Gesellschaft
Unser Strom kommt zwar aus der Steckdose, dahinter steckt aber eine ausgeklügelte Infrastruktur. Diese ist europaweit vernetzt und einzigartig. Dies bringt Vorteile mit sich, aber leider auch Nachteile. Bisher haben wir nur die Vorteile kennen gelernt. In den letzten Jahren ist es, von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet, zu vielen Veränderungen im Stromversorgungssystem gekommen, die auch zu einigen unbeabsichtigten Nebeneffekten führen. Mehr als einmal ist es mittlerweile zu kritischen Situationen gekommen, bei denen kleine Störungen schnell weitreichende Dominoeffekte auslösen hätte können. Das europäische Stromversorgungssystem lässt sich mit einem Orchester vergleichen. Jedes einzelne Mitglied trägt zum Erfolg oder Misserfolg bei. Die österreichische Energiewirtschaft kann daher nicht alleine dafür garantieren, dass es auch in Zukunft in Österreich zu keinen Großstörungen (“Blackouts”) kommt, da ein mögliches Auslöseereignis auch außerhalb Österreichs liegen kann.
Ein Strom-Blackout
Ein Blackout führt dazu, dass es in allen mit dem Stromnetz verbundenen Systemen und Infrastrukturen ebenso zu Dominoeffekten und damit Ausfällen kommt.
Die vollständige Wiederherstellung der europäischen Stromversorgung kann mehrere Tage in Anspruch nehmen. Die Wiederherstellung des Alltags wird jedoch wesentlich länger dauern, da erst nach der Wiederherstellung der Stromversorgung die Funktionsfähigkeit der restlichen Infrastrukturbereiche wieder hergestellt werden kann.
Besonders kritisch könnte sich das bei der Grundversorgung der Bevölkerung (Wasser, Abwasser, Lebensmittel- und Gesundheitsversorgung) auswirken. Weder unsere hoch synchronisierte und vernetzte Logistik- und Versorgungsinfrastruktur noch die Gesellschaft selbst sind auf ein derartiges strategisches Schockereignis vorbereitet. Im schlimmsten Fall droht ein infrastrukturelles und damit gesellschaftliches „Multiorganversagen“.
Daher erscheint eine Vorbereitung in allen Gesellschaftsbereichen unverzichtbar. Aufgrund der bei einem Blackout reduzierten Kommunikationsmöglichkeiten und des Umfangs der Betroffenheit wird eine Hilfe von außen nur sehr eingeschränkt zur Verfügung stehen. Unternehmen und Organisationen werden die ersten Schritte alleine setzen müssen. Wer sich mit einer solchen Situation schon vorher auseinandergesetzt hat, wird sich dabei wesentlich leichter tun bzw. weitere Schäden verhindern können.
Eine nachhaltige Energieversorgung – sicherer Umgang mit Komplexität
Die Initiative “Plötzlich Blackout!” möchte nicht nur “warnen”, sondern auch wichtige Impulse für eine zukunftsfähige und nachhaltige Energieversorgung liefern. Der Umstieg auf eine nachhaltige Energieversorgung aus erneuerbaren Energiequellen ist zweifelsohne ein wichtiger und notwendiger Schritt. Der derzeit eingeschlagene Weg scheint aber gefährliche Sackgassen aufzuweisen, die vor allem auf unsere bisherige “großtechnische” und lineare Denkweise zurückzuführen sind.
Die Etablierung einer nachhaltige Energieversorgung erfordert neue Denk- und Handlungsweisen und die Einbindung der Menschen. Dabei spielt die Systemgestaltung und der Umgang mit Komplexität eine wesentliche Rolle. Der primäre Fokus auf die dezentrale Stromerzeugung aus volatilen Energiequellen greift zu kurz und wirkt derzeit systemgefährdend.
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